Wertschätzung

Was sind Anerkennung, Respekt, Wertschätzung ?

Auch wenn dieses Thema sehr sensibel ist, möchte ich einmal darauf eingehen, da ich denke das es sowohl für Privatleute als auch Unternehmer sehr wichtig ist.

Dabei möchte ich einmal ganz weit ausholen und zeigen, wie Anerkennung, Respekt und Wertschätzung schon in jungen Jahren geprägt sein können. Ich selbst habe als kleines Mädchen ab und zu in der Schuhmacherwerkstatt meines Vaters mitgeholfen. Nun wird sich der eine oder andere fragen, wie bitte soll ein Kind helfen und dann noch als z.B. sechs- oder siebenjährige ? Ganz einfach: Mein Vater arbeitete als Schuhmacher und hatte damit viel mit Leder zu tun. Dabei fielen natürlich immer wieder Reste an. Zum Wegwerfen zu schade, also brauchte man Ideen und die hatte ich als Kind. So kam mir die Idee Einkaufstaschen daraus zu machen. Dazu brauchte ich nur 2 gleichgroße Rechtecke und zwei schmale Rechtecke. Die Ränder dieser wurden mit Löchern versehen und dadurch ein Lederfaden gezogen. 2 Henkel aus ebenfalls schmalen Lederstreifen per Nieten befestigt und fertig waren die Einkaufstaschen. Diese noch mit einem kleinen Lochmuster oder ähnlichen verziert und schon hatte man Unikate. Der Verkauf war dann nur noch eine Kleinigkeit. Die Menschen waren erstaunt, wie ein kleines Mädchen auf so eine Idee kam und kauften gern diese Unikate. Nun fragen Sie sich sicher, was aber hat das mit Anerkennung zu tun ? Ganz einfach: mein Vater hat mir als „Chef“ eine Aufgabe übertragen und das Lob der Kunden war für mich mehr als Anerkennung. Doch das Ganze ging noch weiter. Ca. 20 Jahre später war ich bei einer Bekannten von unserer Familie zu Besuch und was soll ich Ihnen sagen, Sie hatte noch so ein Unikat von mir und benutzte es noch immer. Keine Abnutzungsspuren – die Tasche sah aus wie neu und sie lobte mich, wie gut doch das Teil im Alltag von Nutzen für sie war. Können Sie sich vorstellen, wie ich mich gefühlt habe ? In mir kam genau das Gefühl wieder auf wie damals als Kind. Ich fühlte mich anerkannt, spürte förmlich die Wertschätzung. Und genau das ist es, was eine Führungskraft machen sollte. Zeigen Sie Ihren Mitarbeitern, wie sehr sie diese schätzen !

Es gibt aber auch negative Beispiele, die einen Menschen prägen können. So habe ich Jahre später in einem Unternehmen gearbeitet, deren Sekretärin plötzlich ausgefallen war.

Der Chef tat mir irgendwie leid, da er nicht wusste wem er diese Aufgaben übertragen könnte. So bot ich ihm meine Hilfe an, in der Hoffnung ihn unterstützen zu können bis er eine neue Sekretärin gefunden hätte. Aber falsch gedacht: dieser Chef sah nicht das ich ihm und dem Unternehmen helfen wollte – von Anerkennung, Respekt und der Gleichen keine Spur ! Im Gegenteil ! Jede Kleinigkeit regte ihn auf. So kam er schon früh schlecht gelaunt ins Büro und da ich die erste war, die ihm begegnete, wurde ich erst einmal zurecht gebrüllt, nur weil ich zur falschen Zeit am falschen Ort war. Egal wie viel Seiten ich beispielsweise für ihn schrieb, ein winziger Kommafehler – alles andere war fehlerlos – brachte ihn im wahrsten Sinne des Wortes an die Decke. Er sah nicht, das ich meine bisherige Arbeit und zusätzlich die Arbeiten der Sekretärin ausführte und alles fast völlig fehlerlos, nein er suchte buchstäblich das Haar in der Suppe. Ich habe zwar daraus gelernt jede Aufgabe gewissenhaft zu erledigen und nochmals nachzukontrollieren, aber was ich auch daraus ableite, ist das so niemals ein Chef sein sollte. Schauen Sie sich Ihre Mitarbeiter an, fragen Sie nicht einfach so nebenbei wie es Ihnen geht, sondern hören Sie auch einmal zu – nehmen Sie die Mitarbeiter ernst. Glauben Sie mir, es lohnt sich. Bekommen die Angestellten/Mitarbeiter nämlich keine Anerkennung, bringen sie auch keine und/oder schlechte Leistungen. Das hat sogar der Fehlzeitenreport der AOK von 2011 ermittelt: „Der Fehlzeiten-Report 2011 zeigt auf, wie ein gesundheitsfördernder Führungsstil das Befinden der Mitarbeiter positiv beeinflusst und deren Ressourcen zugunsten des Unternehmens optimal nutzen kann. Wie aus dem Report zudem hervorgeht, waren die mehr als 10 Millionen bei der AOK versicherten Erwerbstätigen im letzten Jahr durchschnittlich jeweils 17,6 Tage arbeitsunfähig krank.“ (Quelle: https://www.aok-bgf.de/bundesweit/in-ihrer-organisation/fehlzeiten/fehlzeiten-report-2011.html

Was also können Führungskräfte tun ? Was hat sich in der Praxis bewährt ?

Aus meiner Erfahrung würde ich folgendes tun :

Machen Sie es nicht wie einer meiner Chefs. Sehen Sie über kleine Fehler hinweg. Wir sind alle nur Menschen und Fehler können jedem passieren. Gehen Sie noch einen Schritt weiter. Suchen Sie nach dem Positiven der Fehler. Was lernen Sie daraus ? Bringt Sie dieser Fehler auf neue Wege, neue Gedanken ?

Machen Sie Ihren Mitarbeitern auch mal ein kleines Geschenk. Er/Sie soll merken, das Sie den Einsatz sehen und auch honorieren. Es kann auch eine Urkunde oder ein Pokal sein. Was Sie als Anerkennung/Würdigung nehmen, ist nicht so wichtig – es sollte angemessen sein und den Mitarbeiter motivieren, ihm zeigen, das er Ihnen wichtig ist. Gehen Sie respektvoll und fair mit den Mitarbeitern um – Sie wissen doch „Wie es hereinschallt, so schallt es heraus:“ Wer arbeitet gern bei einem Chef der hysterisch ist oder sogar cholerisch ?

Machen Sie ruhig auch einmal einen Betriebsausflug oder eine Betriebsfeier ! Das lockert nicht nur die Stimmung untereinander – es schweißt auch zusammen. Beziehen Sie die Mitarbeiter in solche Aktivitäten mit ein, lassen Sie deren Kreativität freien Lauf und was ganz wichtig ist, motivieren Sie Ihre Mitarbeiter. Sollten Sie das nicht selbst können, so holen Sie sich einen Coach dazu. Ich selbst war vor kurzem bei so einem Motivationsseminar und habe dort u.a. einen Coach kennen gelernt, den ich bestens empfehlen kann und zwar Mike Dierssen. Innerhalb weniger Minuten hat er über 4300 Menschen so motiviert, wie man es nur selten erleben kann. Glauben Sie mir, sind Menschen motiviert und machen im Job das was Ihnen Spaß macht, verbringen Sie Höchstleistungen. Interessieren Sie sich aufrichtig für Ihre Mitarbeiter und versuchen Sie herauszufinden, welche Talente und/oder individuellen Qualitäten diese haben und nutzen Sie diese. Beziehen Sie die Mitarbeiter in Ihre Entscheidungen mit ein und geben auch einmal Aufgaben ab. Eine gute Führungskraft muss auch Aufgaben delegieren können, Verantwortung abgeben. Wer alles allein macht, ist irgendwann überfordert, gestresst und entsprechend leidet das Arbeitsklima.

Wie sieht es mit Weiterbildungen aus ? Damit meine ich sowohl den Unternehmer selbst als auch seine Mitarbeiter. Machen Sie nicht den Fehler und bleiben hinter dem Zahn der Zeit zurück. Seien Sie offen für Neues – gehen Sie mit der Zeit. Es lohnt sich ! Und Sie wissen doch selbst, das Bildung noch nie geschadet hat. Je Mehr Sie und Ihre Mitarbeiter wissen, umso besser können Sie Ideen/Vorschläge in die Tat umsetzen. Der daraus resultierende Gewinn wird alle motivieren noch mehr zu leisten.

Regelmäßige Teambesprechungen sollten ebenfalls öfter durchgeführt werden. Dort kann man sich gegenseitig austauschen, Ideen entwickeln und ausreifen.

Und als letztes möchte ich Ihnen noch einmal verdeutlichen was Anerkennung bzw. Nichtanerkennung in einem Unternehmen für Auswirkungen haben kann.

Stellen Sie sich vor, Sie gehen in einen Tante Emma Laden, wie es ihn früher gab und möchten dort einige Kleinigkeiten einkaufen. Eigentlich wissen Sie ganz genau was Sie wollen, aber als Sie rausgehen, stellen Sie fest das Sie nicht nur die Kleinigkeiten sondern eine ganze Menge mehr an Artikeln gekauft haben. Wie kam das ? Ganz einfach: Sie wurden von einer netten freundlichen Verkäuferin bedient, die Ihnen einfach noch ein paar Sonderangebote ans Herz legte. Sie konnten einfach nicht anders und griffen zu. Als Sie den Laden verließen, gingen Sie mit einem zufriedenen Lächeln nach Hause. Der Tag war einfach super für Sie und die gemachten Schnäppchen taten ein Übriges.

Nun stellen Sie sich die gleiche Situation in einem Supermarkt vor. Wieder suchen Sie die Kleinigkeiten und legen sie in Ihren Einkaufswagen. Dabei fällt Ihnen auf, das eigentlich keinen der anwesenden Mitarbeiter des Supermarktes interessiert, was sie evtl. suchen oder noch gebrauchen könnten. Es kommt kaum ein „Hallo“ über die Lippen dieser „Verkäufer“, noch werden Sie angesprochen ob man Ihnen evtl. helfen könne. Die Stimmung in diesem Markt ist einfach nur kalt. Was wird nun Ihr Ergebnis sein ? Sie gehen mit den Kleinigkeiten nach Hause – kein Glücksgefühl, einfach nur Kälte. Was nun bitte ist dafür die Ursache ?

Um es kurz zu machen – der Chef selbst. Im ersten Fall ist es ein kluger Geschäftsmann, der es versteht seine Mitarbeiter zu motivieren, Ihnen zeigt wie sie noch besser verkaufen können und das ab und an honoriert – sei es mit Worten, sei es mit kleinen Geschenken. Auch an der Gestaltung der Verkaufsräume lässt er seine Mitarbeiter teilhaben und nimmt Änderungsvorschläge gern an. Kleine Fehler sieht er als Herausforderung und bespricht mit den Mitarbeitern wie man diese künftig vermeiden/verändern kann. Die Stimmung im Team ist super – die Kunden merken das und kommen gern wieder, auch wenn Sie wissen das sie sogar mehr kaufen als eigentlich geplant war. Der Umsatz floriert im wahrsten Sinne des Wortes.

Nun kommen wir zu besagtem Supermarkt. Der Chef hier ist ein gestandener Unternehmer, dem seine Mitarbeiter keineswegs wichtig sind. Hier gibt es keine Anerkennung, weder mit Worten noch anderswie. Es wird verlangt zu arbeiten, persönliche Belange interessieren nicht und die Stimmung im Team ist egoistisch, keiner gönnt dem anderen was und der Kunde ? Der interessiert kaum, obwohl er doch derjenige ist, der dem Unternehmen das Geld bringt. Keine Kunden, kein Umsatz, kein Lohn weder für den Chef noch für die Mitarbeiter. Das allerdings hat hier keiner verstanden. Resultat. Wechselndes Personal, keine wesentlichen Umsatzsteigerungen.

Was zeigen uns diese beiden Unternehmen in Bezug auf Anerkennung, Respekt und Wertschätzung ? Richtig ! Beherzigen Sie alle meine Ausführungen und zeigen Sie Ihren Mitarbeitern das Sie sie wertschätzen. Ein Umsatzplus lässt sich dann nicht mehr verhindern. Die gute Laune hat sich nämlich auf die Kunden übertragen, die gern bereit sind bei Ihnen zu kaufen, da Sie sich gut aufgehoben und wohl fühlen. Hier macht kaufen Spaß und so soll es sein !

Haben Sie den Unterschied bemerkt ? Ich denke schon !

Einen wichtigen Tipp möchte ich Ihnen als Unternehmer noch auf den Weg geben. Ich hatte ja schon von Bildung gesprochen und wie wichtig diese für Sie und Ihr Unternehmen ist, dazu gehören auch Bücher und Hörbücher. Letztere kann man z.B. während einer Bahn- oder Autofahrt anhören. Ich empfehle Ihnen hier 3 Bücher, die ich auf jeden Fall als lesenswert empfinde :“Denke nach und werde reich“ von Napoleon Hill, „Rich Dad, Poor Dad“ von Robert T. Kiyosaki und zu guter letzt „Ein Hund namens Money“ von Bodo Schäfer. Letzteres ist sogar für Ihre Kinder interessant – der Umgang mit Geld wird Ihnen damit sicher spielerisch vermittelt.

Nicht unerwähnt möchte ich in diesem Zusammenhang das Gesetz der Anziehung lassen. Ob Sie wollen oder nicht, es wirkt immer und zwar wie folgt: Denken Sie positiv, ziehen Sie positive Dinge in Ihr Leben, umgekehrt klappt das „leider“ genauso: denken Sie negativ, ziehen Sie negative Dinge in Ihr Leben. Zudem sollten Sie immer zuerst geben, dann nehmen und Ihr Leben wird sowohl privat als auch beruflich buchstäblich nach vorn katapultieren. Zollen Sie den Menschen um sich herum den Respekt, die Wertschätzung, die Sie auch selbst erleben möchten und Sie werden staunen, was dann passiert.

Auf geht`s in eine bessere Unternehmenswelt ! Denken Sie dabei an folgenden Satz von Mike Dierssen, den ich hier gern zitiere :“Das wichtigste Kapital eines Unternehmens sind die richtigen Mitarbeiter, jeder an seinem Platz.“

Die Geldtrude